In der Zeit vom 16.11 bis zum 23.11.2020 fand an unserer Schule ein informativer und unterhaltsamer Datenschutz-Workshop statt, der Einblicke in die Tücken und Gefahren des WorldWideWeb vermittelte, aber auch dessen Vorzüge herauszustellen wusste. Abgehalten wurden die Veranstaltungen zunächst von Lena Lorenz, Mitarbeiterin des Landesdatenschutzbeauftragten RLP, die den ersten Teil der Workshops übernommen hatte, sowie von dem Politikwissenschaftler Dominik Rehermann, der als freier Journalist, Medienprofi und Dozent unterwegs ist.
Während vier Schulstunden, die in der Regel im Doppelstundentakt an zwei aufeinander folgenden Tagen stattfanden, wurden alle Jahrgangsstufen klassenweise geschult und umfassend informiert. Dieses groß angelegte Projekt, initiiert vom Landesbeauftragen für Datenschutz und Informationsfreiheit, Prof. Dr. Dieter Kugelmann, orientierte sich an folgendem Ablauf:
1. Datenschutz Grundverständnis
2. Daten als Ware
3. Meine Daten und Sicherheit im Netz
Der spielerisch gestaltete Workshop, der in den PC-Räumen der DRS stattfand, zeichnete sich durch interaktives Lernen und eine sinnvoll animierte Präsentation aus. Dass die Veranstaltung den Schülerinnen und Schülern nicht nur Spaß gemacht, sondern auch richtig was gebracht hat, zeigen folgende Aussagen von Teilnehmern der 9. Klassen. So bemerkte Chantal S. direkt im Anschluss, dass sie jetzt besser wisse, wie sie sich vor Hackern schützen kann und dass sie einfach schlauer sei, was den Datenschutz angehe. Rundum überzeugt war auch Angelina S., die es besonders wichtig fand, dass sie nun besser informiert sei, wie sie ihre Daten optimal schützen und die Gefahren des Internets schneller und besser erkennen könne. Paul H. wiederum fand die vermittelten Workshop-Inhalte spannend und informativ zugleich und war vor allem davon beeindruckt, welche Wege die von ihm ins Internet hochgestellten Daten gehen können und welcher Missbrauch damit getrieben werden kann.
Doch unabhängig von der positiven Resonanz seitens der Schülerschaft, wollten wir aber auch direkt von Dominik Rehermann wissen, was ihn ganz persönlich zu diesem Workshop motiviert hat, wie er vorgeht und was ihm dabei besonders am Herzen liegt. Dazu haben wir ihm ein paar Fragen gestellt.
Herr Rehermann, was hat Sie dazu bewogen, einen Workshop zum Thema Datenschutz an Schulen abzuhalten?
Dominik Rehermann: „Ich bin schon länger in der politischen Bildung und Medienbildung tätig. Diese zwei Bereiche gehören aus meiner Sicht zusammen, da man im 21. Jahrhundert nur aktiv an gesellschaftlichen und politischen Prozessen teilhaben kann, wenn man über eine ausreichende Medienkompetenz verfügt. Dazu gehört insbesondere auch der Datenschutz. Viele junge Menschen nutzen das Internet täglich, aber achten wenig auf ihre Daten – oft, weil sie einfach nicht wissen, wie viel sie eigentlich preisgeben. Daher ist es mir ein Anliegen, hier möglichst früh aufzuklären.“
Wie erlangen Sie die Aufmerksamkeit der oft doch sehr jungen Zuhörerschaft?
Dominik Rehermann: „Es ist sehr wichtig, bei diesem Thema nicht mit dem erhobenen Zeigefinger Verbote auszusprechen. Wenn man so herangeht, machen die Jugendlichen nach dem Workshop genauso weiter wie vorher, da ihr Leben untrennbar mit dem Internet verbunden ist. Stattdessen versuche ich die Schülerinnen und Schüler da abzuholen, wo sie gerade stehen. Wir schauen uns also gemeinsam bekannte und beliebte Plattformen wie WhatsApp und TikTok an und betrachten das eigene Nutzungsverhalten kritisch. Es geht mir dann darum, den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, wie sie solche Dienste weiter nutzen können, ohne die Kontrolle über ihre Daten zu verlieren. Da ich die gleichen Netzwerke und Apps benutze, kann ich hier meist sehr lebensnahe, praktische Tipps geben. Dabei läuft jeder Workshop anders ab, da jede Klasse eigene Vorlieben und Interessen mit Blick auf digitale Medien hat.“
Was fokussieren Sie während des Vortrages?
Dominik Rehermann: „Ich versuche immer herauszufinden, welche digitalen Dienste die Schülerinnen und Schüler konkret nutzen und wo vielleicht schon Vorwissen vorhanden ist. Davon ausgehend passe ich dann den Workshop an die Bedürfnisse der jeweiligen Klasse an. So habe ich an der DRS mit einer Klasse zum Beispiel im Detail erarbeitet, wie sich ihre Daten im Netz verbreiten, während ich mit einer anderen sehr intensiv über die gesellschaftlichen Folgen von fehlendem Datenschutz diskutiert habe.“
Mit welchen Medien/Websites/Programmen arbeiten Sie während der Präsentation?
Dominik Rehermann: „Ich setze in den Workshops auf eine gesunde Mischung aus Vortrag mittels Präsentation und interaktiver Arbeit an den Computern. Dabei können die Schülerinnen und Schüler manches direkt ausprobieren oder in einem interaktiven Quiz zeigen, was sie gelernt haben. Es ist auch schon öfter vorgekommen, dass wir an den Geräten der Schülerinnen und Schüler bestehende Datenschutzlücken direkt vor Ort geschlossen haben. Eine besondere Empfehlung für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema nach dem Workshop ist immer die Website youngdata.de, die vom Landesbeauftragten für den Datenschutz speziell für junge Menschen zur Verfügung gestellt wird. Hier findet man alle Informationen des Workshops sowie Anleitungen, aktuelle Themen und noch viel mehr rund um das Thema Datenschutz.“
Welche Merksätze/Leitsätze stellen Sie während des Workshops ganz besonders heraus?
Dominik Rehermann: „Mir ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler vier Merksätze aus den Workshops mitnehmen:
- Erstens - das Netz vergisst nichts, da Informationen, die einmal im Internet stehen nur schwer wieder entfernt werden können.
- Zweitens - ihr wisst nie, wer eure Daten sehen kann, da in den weltweiten Netzwerken kaum nachvollzogen werden kann, wohin Daten weitergegeben werden.
- Drittens - Daten sind eine wertvolle Ware, um deutlich zu machen, dass Daten schützenswert sind und man sie nicht verschenken sollte.
- Und viertens - digitale Daten haben Folgen für das 'echte' Leben, damit die Schülerinnen und Schüler verstehen, dass ihr Verhalten im Internet auch 'offline' Konsequenzen nach sich ziehen kann.“
Vor welchen Gefahren warnen Sie am meisten?
Dominik Rehermann: „Ich denke, die größte Gefahr ist die Kontrolle über seine Daten zu verlieren, wenn man sich nicht ausreichend informiert hat. Ich möchte die Schülerinnen und Schüler daher dazu ermutigen, sich regelmäßig mit dem Thema Datenschutz auseinanderzusetzen und zum Beispiel Datenschutzbestimmungen zu lesen, bevor auf „Zustimmen“ geklickt wird. Unwissenheit ist der häufigste Grund für den Kontrollverlust im Bereich Datenschutz.“
Wie bekommen Kinder, die bereits den Tücken des Internets erlegen und in Fallen getappt sind, wirkungsvolle und schnelle Hilfe?
Dominik Rehermann: „Der erste Ansprechpartner sollten immer die eigenen Eltern sein. Das bedingt natürlich, dass sich diese auch mit dem Thema Datenschutz und dem Medienverhalten ihrer Kinder beschäftigen. Genauso wie Eltern ihren Kindern die Regeln der Straßenverkehrs vermitteln, gehört im 21. Jahrhundert auch die Vermittlung von Medienkompetenz zur Erziehung. Natürlich stehen Eltern dabei nicht alleine da. Die Schule ist hier ein guter Ort, um Orientierung und Informationen anzubieten, indem zum Beispiel Experten hinzugezogen werden. Mit Blick auf den Datenschutz ist der Landesbeauftragte immer ein guter Ansprechpartner für die Schulen.“
Was geben Sie den jungen Internet-Usern ganz persönlich mit auf den Weg?
Dominik Rehermann: „Ich passe hier gerne einen Spruch aus meiner Funker-Ausbildung an. Dieser lautete 'Denken, Drücken, Sprechen', also erst nachdenken, was man sagen will, bevor man die Sprechtaste drückt. Ich denke, dass sich junge Menschen dies auch für das Internet merken können, in der Form 'Denken, Schreiben, Posten'. Es geht also darum, erst nachzudenken, was die Folgen sein könnten, wenn ich etwas ins Internet stelle. Erst wenn ich dies überdacht habe und mir immer noch sicher bin, sollte ich auf „Absenden“ klicken.“
Herrr Rehermann, wir danken herzlich für dieses Gespräch und wünschen Ihnen noch viele erfolgreiche Veranstaltungen zum Thema Datenschutz.