Bei herrlichem Sonnenschein machten sich Frau Kragl und Herr Müller am 21. Juni 2017 zusammen mit der Klasse 5a auf den Weg nach Bingen zum Forschungsschiff "MS Burgund“, das auch gern als schwimmendes Klassenzimmer bezeichnet wird. Bei der MS Burgund handelt es sich um ein Mess- und Untersuchungsschiff für den Rhein und seine befahrbaren Nebenflüsse. Die Haupteinsatzgebiete sind der Ober- und der Mittelrhein zwischen Speyer und Koblenz sowie die Mosel. Das Forschungsschiff wurde 1988 in Dienst gestellt und untersteht dem Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz in Rheinland-Pfalz. So ist das Schiff auch im Auftrag der
Wasserwirtschaftsverwaltung RLP unterwegs und untersucht den Zustand des Rheins
hinsichtlich Flora, Fauna und Wasserqualität. Klar, dass unsere Fünftklässler
ganz schön gespannt waren, schließlich hatten sie im Vorfeld schon viel von der
MS Burgund und ihren Aufgaben gehört.
In Bingen erwartete die DRS-Gruppe eine nette Schiffsbesatzung, die ein altersgerechtes Programm für unsere 5a zusammengestellt hatte. Kapitän Mylius und sein Team machten die Schülerinnen mit den verschiedenen Aufgaben der Besatzung vertraut. Danach wurden die Kinder von der Schiffsbesatzung in vier verschiedenen Gruppen zu "Experten" auf ihrem Gebiet ausgebildet.
1. Gruppe: Die Rheinentdecker
Diese Gruppe beschäftigte sich mit dem Rheinverlauf um Bingen herum. Das Schiff fuhr erst flussaufwärts, Richtung Geisenheim und drehte danach flussabwärts, Richtung Trechtingshausen. Von dort ging es zurück nach Bingen. Zur Aufgabe dieser Gruppe gehörte das Zuordnen von Fotos zu bestimmten Flussabschnitten auf einer großen Karte. Des Weiteren vermaßen die Schüler mit einem Entfernungsmesser die Flussbreite und zwar mit einem fernglasähnlichen Gerät. Auf der Karte bewegten die Kinder auch ein kleines Modellschiff, um die jeweilige aktuelle Position während der Fahrt nachvollziehen zu können. Dabei halfen Angaben der Flusskilometer am Ufer, die mit den Angaben auf der Karte abgeglichen wurden.
2. Gruppe: Die Flussforscher
Diese Gruppe kam in den besonderen Genuss, zusammen mit einem Besatzungsmitglied und mithilfe eines Baggers (Greifarm) eine Probe vom Rheingrund zu entnehmen. Dieser Bodenprobe, die aus Steinen, Sand usw. bestand, wurden Kleintiere entnommen, die wiederum in kleinen Behältnissen mit Wasser gesammelt wurden, worin die Tiere weiter leben konnten. Danach beschrieben die Schüler die Tiere und lernten, wie man anhand der im Rheinboden vorkommenden Tiere die Wasserqualität bestimmen kann. Diese Tiere werden auch "Zeigertiere" genannt, da ihr Vorkommen eine bestimmte Wasserqualität anzeigt (Rhein: Güteklasse II, Klasse I wäre das Beste).
3. Gruppe: Schiffsführung
Der Kapitän erklärte den Schülern auf der Brücke, wie man das Schiff führt und worauf man achten muss. Hierbei ging es um die Strömung, die Errechnung der Geschwindigkeit und um besondere "Verkehrszeichen" für Schiffe (insbesondere Tafeln am Ufer, welche die Flusskilometer anzeigen und "Tonnen" als Fachwort für Bojen). Im Anschluss durften die Schüler unter Anleitung des Kapitäns selbst mal das
Steuer übernehmen. Das war Gaudi pur!
4. Gruppe: Labor
Im Labor hatten die Schüler die Gelegenheit zu lernen, wie man die Wasserqualität feststellt. Es ging um den ph-Wert und was es damit auf sich hat. Dazu testeten sie die Leitfähigkeit verschiedener Wasserproben und wie diese vom Salzgehalt beeinflusst wird.
Nach dem ersten Durchgang wurden die Stationen mit den jeweiligen Gruppen getauscht. Am Ende hatte jeder Schüler die Stationen 1-4 durchlaufen, war also einmal in jeder Gruppe. Kinder, denen die Stationen schon bekannt waren, gaben ihr Wissen als "Forschungsassistenten" an ihre Nachfolger weiter. Die Bodenprobe
an Station 2 wurde nur einmal entnommen und die nachfolgenden Gruppen
arbeiteten mit den schon gesammelten Tieren weiter.
Der Schiffsbesuch dauerte von 9 Uhr bis ca. 12:30 Uhr und hat allen Beteiligten – auch den Lehrkräften – super viel Spaß gemacht. „Wenn ich die Schule fertig habe, dann werde ich auf jeden Fall Forscher, am liebsten auf so einem Schiff wie der „Burgund“. Das ist nicht so langweilig und man ist den ganzen Tag unterwegs.“, meinte ein Schüler voller Überzeugung und sprach damit wohl den meisten seiner Klassenkameraden aus dem Herzen! Ahoi denn bis zum nächsten Jahr. Denn wir kommen wieder, das ist jetzt schon klar!