„Wer Ruanda einmal bereist hat, wird als ein anderer Mensch dieses Land verlassen. Ein Stück „Ruanda“ begleitet einen fortan im Herzen und erinnert an die Wärme der afrikanischen Sonne und die Freundlichkeit der Menschen.“, so die einstimmige Meinung der dreiköpfigen Schuldelegation, die vom 17.10. bis 30.10 2016 das afrikanische Land besucht hatte. Klares Ziel der Dienstreise: Die Beziehungen zu der seit Sommer 2015 bestehenden Partnerschule der DRS auszubauen und zu vertiefen sowie den bereits erfolgten Geldspenden eine persönliche Note zu verleihen. Denn durch mehrere Spendenaktionen unserer Schule war ein Betrag von rund 1700 Euro zusammengekommen, der von der Partnerschule für dringend benötigte Anschaffungen genutzt wurde.
Für die Lehrkräfte Marcus Hirt, Susanne Maurer und Melanie Ziemba war es
der erste Besuch des afrikanischen Landes und vor allem der erste Besuch der „Le groupe scolaire de Kirinda“ in Ruanda. Begleitet wurde unser Team unter anderem von Karl Heil, dem
ehemaligen Direktor des Emanuel-Felke-Gymnasiums, Horst Frahm, Konrektor am EFG, und Birgit Sosna, Stufenleiterin an der IGS Stromberg. Nach dem Motto „Manche Dinge muss man selbst gesehen haben“
ging es am 17. Oktober los: zunächst mit dem Flieger Richtung Kigali und von dort aus weiter nach Kirinda.
Was diese Delegation in der darauf folgenden Zeit gesehen und unmittelbar erlebt hat, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Susanne Maurer hat es dennoch versucht: „Ruanda zeigt sich voller
Widersprüche. Es ist ein Land des Lachens, der Freundschaft und der Bereitschaft, auch das Wenige miteinander zu teilen. Aber Ruanda ist auch ein Land unvorstellbarer Armut, unbegreifbaren Elends
und der bitteren Erkenntnis, dass tausende Kinder hier keine sorgenfreie Kindheit leben können. Umso erstaunlicher ist es, dass die Menschen und darunter ganz besonders die Kinder dennoch mit
Lebensfreude und Frohsinn ihren wirklich nicht einfachen Alltag meistern.“
Der Schulalltag an der „Le groupe scolaire de Kirinda“ in Ruanda
Auf die Frage, wie sich denn der Schulalltag an der Partnerschule gestaltet, hat Marcus Hirt ausführlich berichtet: „Die Schule findet dort den ganzen Tag statt und zwar im Zwei-Schicht-Betrieb, da sehr viele Kinder unterrichtet werden müssen. Kernzeit ist 8.00 Uhr bis 17.30 Uhr. Aber dennoch sind viele Kinder, vor allem die jüngeren, fast durchgängig anwesend, wenn sie nicht gerade auf dem Feld helfen oder Wasser holen müssen. Da ist natürlich immer was los. Der Unterricht selbst wird seit einigen Jahren auf Englisch abgehalten. Das hat zwar den Vorteil, dass ein internationaler Anschluss gewährleistet ist, stellt aber eine enorme Herausforderung für Lehrer und Schüler dar. Es ist nämlich noch gar nicht so lange her ist, dass Französisch landesweit die beherrschende Sprache war. Im Gegensatz zu unserem Schulsystem müssen die Schüler jedes Jahr eine zentrale Abschlussprüfung ablegen, um weiterzukommen, und das oft auch noch an einer anderen Schule, da nicht jede Institution dafür die Voraussetzungen hat. Also ganz schön heftig! Unsere Partnerschule ist nach dem Gesamtschulprinzip aufgebaut, das heißt, dass alle Klassen von der ersten bis hin zum „Abitur“ unter einem Dach untergebracht sind.“ Melanie Ziemba ergänzte in diesem Zusammenhang: „Es ist klar, dass die Schulen gemessen an unseren Standards oft sehr arm sind und es an allen Ecken und Kanten fehlt. Deshalb wurde das angewiesene Spendengeld auch für dringend benötigte Schulgeräte benutzt. Noch während der Dienstreise wurden ein Kopierer und zwei PCs angeschafft, damit der Lehrplan besser erfüllt werden kann. Da es sich bei unserer Partnerschule, um eine sehr arme Schule handelt, haben wir zusammen mit dem kirchlichen Träger und der Schulleitung ein „School feeding project“ angeleiert. Hierbei waren die jahrelang gewachsenen guten Beziehungen von Kar Heil sehr wichtig. Dem ehemaligen EFG-Direktor und seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die „Le groupe scolaire de Kirinda“ jetzt Land, Samen, Dünger und Geräte erhält. Die Schulgemeinschaft kann dadurch künftig in Zusammenarbeit mit Agronomen Ackerbau betreiben, um sich selbst zu versorgen. Dieses Projekt soll langfristig verhindern, dass Schüler aus der Schule raus müssen, weil sie sich kein Essen leisten können.“
Um viele Eindrücke und Erfahrungen reicher
Während der 14-tägigen Dienstreise nutzten unsere Lehrer viele Möglichkeiten, um am Schulleben teilzunehmen. Dabei standen gemeinsame Sportveranstaltungen wie Fußball oder Volleyball, Schulbesichtigungen und Hospitationen in den unterschiedlichsten Klassen ebenso auf dem Programm wie Gottesdienste, private Einladungen, gute Gespräche mit den Kollegen vor Ort und natürlich auch mit den Schülern. Im Zuge all dessen hat sich eine sehr gute Beziehung zu dem Schulleiter und dem sehr engagierten Projektmanager Jean-Marie entwickelt. Er hat immer wieder als Übersetzer zur Seite gestanden und wird in Zukunft als Bindeglied zwischen der DRS Bad Sobernheim und der „Le groupe scolaire de Kirinda“ in Ruanda in Erscheinung treten. Dass eine Afrikareise ohne eine Safari und ohne eine Regenwaldtour unvollständig wäre, muss nicht weiter erwähnt werden. Nur so viel: Herr Hirt, Frau Maurer und Frau Ziemba schwärmten vom „Land der tausend Hügel“, wie Runada oft genannt wird, seiner beeindruckenden Landschaft, seiner imposanten Flora und Fauna und natürlich von den wunderbaren Menschen. Um viele Eindrücke und Erfahrungen reicher sind die drei nach Bad Sobernheim zurückkehrt und haben begonnen, ihre Erlebnisse weiterzutragen: in unsere Schule, in unsere Eltern- und Schülerschaft und weit darüber hinaus.