Integration geht durch den Magen!

Integration geht durch den Magen!

 

„Der Weg zum Herzen eines Menschen geht durch den Magen", sagt ein syrisches Sprichwort. Wer also die Herzen vieler Menschen gewinnen möchte, muss demnach gut kochen können. Gemäß diesem Motto aus Syrien wird im Deutschunterricht für Kinder mit Migrationshintergrund seit neuestem nicht nur fleißig Deutsch gelernt, sondern auch lecker gekocht! Landestypische Spezialitäten aus Syrien und Afghanistan stehen auf dem Speiseplan. Denn nichts verbindet die Menschen so sehr wie anregendes Beisammensein bei gemeinsamem Kochen und gutem Essen.Das gilt auch für junge Leute. Deshalb hatte Christopher Kuproth die Idee, gemeinsam mit 19 Schülerinnen und Schülern aus unterschiedlichen Nationen einen Kochvormittag zu veranstalten. Am 15. März 2016 war es dann soweit! Von der ersten bis zur sechsten Stunden wurde Völker verbindend gekocht.

 

Zwei Vorspeisen aus Syrien und ein deutscher Nudelsalat

 

In der ersten und zweiten Stunde wurde eine syrische Vorspeise zubereitet. Die Schülerinnen und Schüler aus Syrien haben dem Rest der Gruppe gezeigt, was landestypisch ist und FATOUSH, einen bekannten Salat, gemacht. Dafür wurden Gurken, Tomaten, Salat, grüne Minze, Kresse und Koriander in kleine Stücke geschnitten, so dann vermischt und mit Essig, Öl und Salz versehen. Und fertig war die Vorspeise, die mit dünnem Fladenbrot serviert wird. Denn Syrer lieben Brot! Danach gab es FOOL MDAMAS, eine weitere syrische Vorspeise, die aus Bohnen, Tomaten, Kreuzkümmel, Salz und Zitrone besteht und ebenfalls mit Fladenbrot gereicht wird. Bei all diesen Köstlichkeiten darf natürlich ein deutscher Nudelsalat nicht fehlen, der unter Anleitung von Christopher Kuproth mit Nudeln, Mais, Mayonnaise, Essig und Bohnen zubereitet wurde.

 

Als Hauptgericht afghanische BULANI

 

Wie lebhaft es dabei zuging, kann man sich kaum vorstellen! Gut, dass Herr Kuproth den Überblick behielt, einen kühlen Kopf bewahrte und wusste, wo die bunte Schülergruppe kulinarisch hingehen wollte. Hier Zwiebeln reiben, dort Spinat schneiden, da Kartoffeln schälen, dann alles kochen und als Füllung verwenden für den klassischen Teig aus Hefe, Mehl, Wasser und Salz, der leicht in Öl angebraten wird ... denn um das typische afghanische Hauptgericht „BULANI“ herzustellen, ist schon etliches an Vorarbeit nötig. Die dritte und vierte Stunde verging an diesem Mittwoch wie im Flug. Doch der Einsatz hat sich gelohnt: BULANI schmeckt richtig lecker und zwar ganz ohne Fleisch.

 

Guten Appetit allerseits

 

In der 5. Stunde wurde das große Finale eingeleitet! Die Gruppe um Herrn Kuproth setzte sich gemeinsam an einen großen Tisch und genoss zwei Stunden lang die verschiedenen Köstlichkeiten. Auch der Nudelsalat wurde sehr gut von den Jugendlichen angenommen. War doch das wichtigste Ziel neben all der Kochgaudi das gemeinsame Essen, die Kontakte, die geknüpft wurden, und die Gespräche, die dabei entstanden. Einfach ein schöner Vormittag in entspannter Atmosphäre und randvoll mit Spaß und Genuss. Denn nicht nur die Liebe geht durch den Magen – auch die Integration. Kochen kennt keine Grenzen und verbindet die verschiedenen Nationen. Alles schmeckte einfach himmlisch und vermittelte ein Gefühl für die Heimat der Anderen.

 

Rezepte zum Ausprobieren

 

Anbei die Rezepte zu den drei Gerichten, die von den Schülern selbst verfasst wurden, und sehr schön zeigen, was in einigen Monaten an deutschem Schriftsprachen-Know-how möglich ist. Zum Vergleich sollte da auch ein Rezept in arabischer Sprache nicht fehlen! Ach ja: Die beigefügten Rezepte sind während des Kochprojektes auf arabisch und persisch verfasst worden. So konnten sich die syrischen und afghanischen Schülerinnen und Schüler untereinander besser verständigen. Syrer sprechen nämlich arabisch und die Afghanen persisch. Die Schrift sieht für uns Europäer gleichaus – es sind aber zwei unterschiedliche Sprachen.