Mut zu neuen Wegen!

Am Dienstag, den 15.12. 2015, war es dann soweit: Dr. Sebastian Gnosa besuchte unsere Schule und überreichte Frau Nitze seine frisch gebundene Dissertation mit dem  Titel „Astrocyte elevated gene-1 in relation to colorectal cancer development and radiotherapy response“. Es geht darin um Biomarker, die als Indikatoren für den Verlauf von Darmkrebs dienen, den Effekt von Strahlentherapie und die Erforschung neuer Medikamente. Mit von der Partie waren unter anderen am Dienstag neben unserer Rektroin Frau Nitze, auch unser Konrektor Herr Kuproth, unsere pädagogische Koordinatorin Frau Sienz und ganz wichtig: Herr Melcher, der frühere Klassenlehrer von Dr. Gnosa.

 

Herr Melcher, der schon seit einigen Jahren seinen wohlverdienten Ruhestand genießt, konnte sich noch sehr gut an seinen früheren Schüler Sebastian erinnern! Denn Dr. Gnosa bestand darauf, auch weiterhin von seinem ehemaligen Lehrer, dem er viel zu verdanken hatte, mit seinem Vornamen angesprochen zu werden. Die beiden wussten viel zu berichten von früher, als Haupt- und Realschule noch getrennte Wege gingen, und das 10. Schuljahr im Berufsreifezweig nur den Schülern offen stand, die einen guten Notendurchschnitt in Haupt- und Nebenfächern nachweisen konnten.

 

In diesem Zusammenhang erinnerten sich Herr Melcher und Dr. Gnosa noch daran, wie schwer es für viele Hauptschüler war, im Fach Englisch mitzuhalten. „Ich hatte viele Jahre Probleme mit Englisch. Besonders später am Technischen Gymnasium in Mainz. Als ich dann zur Uni kam, musste ich zunächst feststellen, dass die gesamte Fachliteratur in der von mir gewählten Fachrichtung Biomedizin in Englisch war. Da ich aber das feste Ziel vor Augen hatte, in diesem Fach voranzukommen, setzte ich mich besonders intensiv mit der englischen Sprache auseinander.

 

Und weiter Dr. Gnosa: „Nach acht Semestern bin ich dann für einen Studienaustausch nach Schweden gegangen, wo ich 2010 meinen Master of Science in Biomedizin erworben habe. Daraufhin habe ich mit meiner Promotion an der Linköping Universität in Schweden angefangen und am 13. November 2015 dort meinen Doktortitel erworben. Dazwischen habe ich noch ein Jahr mit einem Stipendium an der Universität gearbeitet.“ Natürlich waren wir neugierig und haben Herrn Gnosa auch nach seinem Privatleben gefragt. Denn nicht nur der berufliche Erfolg, sondern auch die Liebe verleiht einem ja bekanntlich Flügel! Ein wichtiger Grund, warum Dr. Gnosa in Skandinavien bleiben möchte, ist neben den guten beruflichen Perspektiven, auch eine junge Dame, mit der er schon lange in einer eingetragenen Lebensge-meinschaft zusammenlebt.

 

Gefragt nach seinen weiteren Plänen für die Zukunft, erfuhren wir von Dr. Gnosa, dass er im Januar 2016 wieder nach Skandinavien zurück-kehren wird. „Ich plane an der Universität in Kopenhagen weiterhin in der Forschung zu bleiben. Zumal die Kopenhagener Universität zu den bedeutendsten Instituten im Bereich biomedizinischer Forschung in Europa zählt. Ob ich weiter in der Forschung arbeite und eine akademische Karriere anstrebe oder doch in die freie Wirtschaft wechsele, wird sich in den nächsten zwei oder drei Jahren herausstellen. Ich kann mir durchaus auch vorstellen, in späteren Jahren vielleicht in den Lehrerberuf zu wechseln.“

 

Herr Dr. Gnosa und Herr Melcher schwelgten dann noch in Erinnerungen an eine legendäre Klassenfahrt der damaligen 9V (Vorlaufsklasse), die von beiden für ihre außerordentliche Klassenge-meinschaft gelobt wurde. Ein alltagsnahes Goethe-Projekt und eine lustige Brauerei-Besichtigung waren ebenfalls Thema. Ach ja, nicht zu vergessen der Stacheldraht auf der Schulmauer, der Herr Gnosa noch einfiel, als wir ihn nach skurrilen Begebenheiten fragten. Nachdem keiner der Anwesenden sich jedoch an diesen Stacheldraht erinnern konnte, wollten wir es genau wissen. Wir sind dann alle ins Lehrer-zimmer gegangen, haben aus dem Fenster geschaut und siehe da: Es gibt ihn noch, den alten Maschendraht, der die Schulmauer nach oben hin zum Nachbargrundstück abtrennt.

 

Herr Dr. Gnosa hat uns dann ganz offiziell seine Doktorarbeit überreicht, natürlich mit persönlicher Widmung. „Ich möchte dieser Schule als Dank und gleichzeitig als Ansporn für weitere Schülergenerationen ein Exemplar meiner Doktorarbeit zukommen lassen. Und hoffe, dass ich damit vielen Schülern Mut machen kann für ungewöhnliche Lebens-wege!“, so Gnosa, der aktuell seine Eltern in Bad Sobernheim besucht und nach den Weihnachtstagen zu einer ausgedehnten Vietnamreise aufbrechen wird.

 

Die frisch gebundene Doktorarbeit wird übrigens demnächst in unserer Schulbibliothek in spe zu bewundern sein. Damit interessierte Schüler aber schon zeitnah die Vita von Dr. Gnosa als Ansporn für ihre ganz persönlichen Lebenswege nehmen können, haben wir ihn eingeladen, sich am Donnerstag, den 17.12. 2015, den neugierigen Fragen der Schülerschaft zu stellen. Und das hat er auch prompt gemacht, wie ihr im nächsten Blockartikel erfahren werdet ...