Es ist eher kalt und windig draußen und es scheint jeden Augenblick zu regnen, als sich die Menschen auf dem Denkmalsplatz beim Rathaus in Bad Sobernheim versammeln, um der Toten aus den beiden Weltkriegen zu gedenken. „Viel zu ungemütlich, um so einen Tag im Freien zu verbringen“, haben sicher einige gedacht. „Was geht uns das alles an? Warum sollen wir uns mit den Toten der Weltkriege beschäftigen? Menschen, die lange tot sind, die wir gar nicht gekannt haben, wenn überhaupt, dann nur vom Hörensagen!“
Als dann während der Gedenkfeier zum Volkstrauertag die eindringlichen Melodien der Stadtkapelle erklangen, Pfarrer Haardt eine Ansprache hielt und unsere Mitschülerinnen Eva Kraus und Julia Drusenheimer aus der 10. Klasse offizielle Texte zum Totengedenken und ein berührendes Gedicht vorgetragen haben, wurde ein wenig von dem spürbar, was hinter dem Volkstrauertag steht. Auch wenn es sich schwer in Worten auszudrücken lässt, so ist doch klar geworden: Es muss sehr wehtun, wenn man als Mutter oder Schwester den Bruder oder Sohn nicht wieder sieht, weil er gefallen oder in der Kriegsgefangenschaft verhungert ist. Oder dass Menschen zum Spielball der Mächtigen werden. Dass sie jeden Tag um ihre Existenz kämpfen müssen oder um das nackte Überleben. Alles Themen, die angesichts von Krieg, Terror und Flüchtlingskatastrophen aktueller denn je sind.
Unsere beiden Mitschülerinnen waren übrigens gut vorbereitet und haben von allen Seiten viel Lob für ihre Beiträge bekommen.