Im Namen der Bienen unterwegs

In einem klasseninternen Projekt der Klasse 6a, unter der Leitung ihrer Klassenlehrerin Silke Dupont-Pfeifer, sammelten SchülerInnen auf dem Wochenmarkt in Bad Sobernheim Unterschriften für den Schutz der Bienen.

 

Rund um den Globus beobachten besorgte Imker ein Bienensterben. In Deutschland liegt die Sterblichkeit bei immerhin 30%. Forscher erklären, dass das Bienensterben verschiedene Gründe hat - viele davon haben mit unserer industriellen Landwirtschaft zu tun. Dabei ist diese dringend auf die Hilfe von Bienen und anderen Bestäubern angewiesen. Gut ein Drittel unserer Nahrungsmittel wächst, weil die Pflanzen zuvor von Bienen bestäubt wurden. Auf ihren Flügen bei der Nahrungssuche krabbelt die Biene nämlich in unterschiedliche Blüten. Dabei lässt sie immer ein wenig Blütenstaub zurück, den sie in der vorherigen Blüte gesammelt hat. So wird die neue Pflanze befruchtet. Äpfel, Orangen, Mandeln, Raps, Karotten, Avokados, Tee, Zwiebeln, Brokkoli und vieles mehr haben wir dem Fleiß der Honig- und Wildbienen zuverdanken.

 

Innerhalb ihres Projektes erfuhren die SchülerInnen, dass moderne Landwirtschaft nicht mehr viel mit echter Natur zu tun hat. Sie stellt zwar natürlich Produkte wie Milch, Eier, Fleisch, Gemüse und Obst her, aber um diese Waren massenhaft und billig produzieren zu können, arbeitet sie mit den Methoden der Industrie.

Wie am Fließband werden Schweine, Hühner und Puten zu Tausenden auf engstem Raum in Tiermastanlagen großgezüchtet, um möglichst schnell zu Fleisch verarbeitet werden zu können. Den meisten Legehennen, die Eier produzieren müssen, geht es nicht besser, so berichtet die Lehrerin Silke Dupont-Pfeifer, die selbst mit ihrem Sohn Hühner aus so einem Leben gerettet hat.

Der steigende Bedarf nach tierischen Produkten hat viele Folgen: So wachsen auf vielen Böden heute Futterpflanzen für Nutztiere statt Nahrungsmittel für Menschen. Diese Entwicklung konnten die SchülerInnen bei einem Unterrichtsgang selbst anhand der endlosen Mais-oder Rapsfeldern erkennen. Bei ihren Recherchen erfuhren die SchülerInnen, dass in der Landwirtschaft zur Bestellung der Felder und Obstplantagen große Mengen an Ackergiften (Pestizide) eingesetzt werden. Manche dieser Gifte wirken gegen Pilzbefall (Fungizide), andere gegen Unkraut (Herbizide) oder Schädlinge (Insektizide). Die Chemikalien belasten die Böden, machen sie unfruchtbar und zerstören die Artenvielfalt rund ums Feld. So werden Wildpflanzen, Kräuter, kleine Krabbeltiere und Bodenbakterien gleich mit vergiftet. Für die Biene insbesondere bedeutet dies, dass die fleißigen Blütenpollensammlerinnen beim Sammeln von Nektar mit Pestiziden in Kontakt kommen. Füttern sie den Nachwuchs dann noch mit belasteten Pollen und Nektar, entwickeln sie die Jungen oftmals nicht mehr richtig. Das Gift beeinträchtigt ihr Lernverhalten und macht sie orientierungslos. Viele Bienen finden nach ihren Sammelflügen nicht mehr nach Hause zurück. Auch für gefährliche Parasiten wie die Varroa-Milbe sind die geschwächten Bienen sodann eine noch leichtere Beute.

 

Dass hier gehandelt werden muss, dessen waren sich die Schüler der DRS aus Bad Sobernheim einig. Gemeinsam wurde überlegt, was zu machen sei. Bei ihrem Projekt erfuhren die SchülerInnen nämlich, dass es insgesamt sieben besondere Gifte gibt, die für Bienen besonders gefährlich sind, von denen aber nur vier halbherzig bis 2015 verboten sind. Mit großem Eifer sammelten die Schüler deshalb Unterschriften, um die Politiker der Europäischen Union davon zu überzeugen, dass viele Menschen ein großes Interesse daran haben, dass diese Gifte ganz vom Markt genommen werden müssen.

 

Zu Beginn des Projektes wusste man noch nicht, so die Lehrerin, wohin die Bienenreise gehen würde und an eine Unterschriftenaktion hatte sie überhaupt nicht gedacht, aber als denSchülerInnen bewusst wurde, dass es auch um sie und ihre Lebensqualität geht, stand dem selbst gestalteten Plakat mit dem Aufruf: "Rettet dieBienen" nichts mehr im Weg.